Ein Aufruf gegen die Glätte der Gefühle.
Wir leben in einer Zeit, in der sich Menschen lieber in ihrer Frontkamera lieben, als wirklich hinzusehen.
Jeder redet von „Authentizität“, doch kaum jemand bleibt, wenn’s unbequem wird.
Gefühle sind zur Währung geworden – Likes, Follower, Aufmerksamkeit als Zinsen.
Man postet Emotionen auf Kredit,
ghostet bei der ersten echten Nähe – weil Drama mehr Klicks bringt als Aufrichtigkeit.
Lovebombing, Gaslighting, Herzschmerz in Dauerschleife:
Willkommen im emotionalen Influencer-Zeitalter.
Das Herz ist Content. Die Seele?
Algorithmuskompatibel.
Sie nennen es „Charme“. Ich nenne es Dresscode.
Ein perfekt einstudiertes Lächeln, glatt wie ein Werbespot.
Und die Welt klickt applaudierend zu – niemand fragt mehr:
„Hey, wer bist du wirklich?“
Wir sind umgeben von Menschen mit glänzenden Profilen und hohlen Innenräumen.
Sie lieben dich laut, posten Zitate über Achtsamkeit,
doch verschwinden, sobald’s regnet.
Empathie ist im Abo erhältlich – bezahlt mit Aufmerksamkeit,
geliefert mit einem Filter.
Wir leben in einer Kultur, die Gefühl zitiert, aber nicht mehr spürt.
„Stoppt die Produktion von Idioten“, heißt das Mantra –
nicht als Beleidigung, sondern als Weckruf.
Denn Idiotie heute bedeutet nicht Dummheit.
Es bedeutet Entfremdung: von sich selbst, von echtem Kontakt,
von allem, was nicht ins perfekte Raster passt.
Die Generation der Zitate - der neue Besserwisser zitiert Leben aus ChatGPT,
der Macho spielt „oldschool“, aber lebt wie ein Meme.
Und der Narzisst? Er nennt sich „tief“,
solange seine Follower ihm dafür applaudieren.
Jede Liebe wird zum Lebenslauf, jeder Mensch zum Swipe.
Der Avatar bleibt – der Mensch verschwindet.
Wir haben verlernt, zu warten, zu fühlen, echt zu bleiben.
Alles muss schnell gehen, glänzen, performen.
Doch wenn alles eine Show ist,
wer klatscht dann am Ende – und wofür?
Wir brauchen Gefühl statt Performance - zu viele Hauptfiguren in ihrer eigenen Story.
Zu wenig Seele, zu viel Sorry.
Zu viele „Ich bin anders“-Mantras,
zu wenig Mut, wirklich anders zu sein.
Ich will keine Filter, kein Glattgebügeltes.
Ich will Menschen, die auch mal stolpern dürfen.
Die nicht perfekt lächeln, sondern echt lachen.
Die sagen: „Ich hab Angst“, ohne es ästhetisch zu inszenieren.
Denken und Fühlen sind Revolutionen - „Stoppt die Produktion von Idioten“ heißt:
Lass uns wieder Herz zeigen.
Lass uns wieder zuhören, ohne mitzuschneiden.
Lass uns wieder lieben, ohne Proof-of-Post.
Die Welt braucht keine neuen Ikonen.
Sie braucht Menschen.
Mit Tiefe, Widersprüchen, Narben und Mut.
Denn echtes Denken ist Widerstand.
Und echtes Fühlen?
Eine Revolution.