Da humpelte ich letztens mal wieder zum Frauen-Klatsch- Kaffee um mich mal wieder auf den neusten Stand der Dinge zu bringen. Mich up-to-daten. Nein, das war kein Date. Oder vielleicht doch? Ein Date der Erkenntnisse oder so. Keine Ahnung.
Die Runde war eigentlich wie immer. Viel Geplapper, viel Gelächter und eine sensationelle Stimmung. Bis meine Augen auf Evelyn gerichtet waren. Sie blickte mich traurig an. Ich nahm sie zur Seite und fragte, was los sei. Denn Evelyn war eigentlich keine Frau, dessen Augen mit Tränen gefüllt sind.
Sie begann zu erzählen – von einem Mann. Einem Mann, der tief in ihrem Herzen war. Jemanden, so wie es mir schien, sie wirklich liebte. Ihr Augen füllten sich immer mehr mit Tränen und ich lies sie einfach weiterreden.
Sie waren zusammen, hatten eine wunderschöne Zeit miteinander und dann geschah etwas. Er kam mit irgendeiner Situation in ihrem Leben nicht klar. Mir ist leider unbekannt, um was es sich dabei konkret handelte. Doch Evelyn sah sich damals vor einem Wegweiser.
Aus Stolz entschied sie sich damals für den falschen Weg und verliess diesen Mann. Sie erzählte weiter, dass ihre Sturheit es damals nicht zuliess, dass sie sich für einen Mann entscheiden sollte, der mit einer Situation in ihrem Leben nicht klar kommen würde. Sie entschied sich für ihren Verstand – und gegen ihr Herz.
Evelyn weinte und mir zerriss es fast das Herz. Ich fühlte ihren Liebeskummer, tief in meinem eigenen Herzen. Sie wünschte sich an diesem Abend nichts sehnlichster als eine zweite Chance, denn ihr wurde inzwischen bewusst, dass sie sich von dieser „Situation“ in ihrem Leben trennen musste. Sie wollte nur zurück in seine Arme, sie wollte wieder tief in seine Augen schauen, ihn einfach liebhaben.
Seit diesem Abend verging keinen einzigen Tag an dem ich nicht an meine Freundin denken musste und an diese Geschichte. Auch heute bin ich in Gedanken bei ihr und hoffe natürlich mit ihr mit, dass die beiden wieder zueinander finden werden, weil sie diese verdammte Sturheit und dieser verfickter Stolz hinter sich lassen können.
Und natürlich stellt sich mir an diesem Sonntag die Frage, wie viele Male standen wir schon vor diesem Wegweiser und entschieden uns FALSCH weil ein verschissener Ego- Dämon uns einen Strich durch die Rechnung machte? Weil uns unser eigener Stolz im Wege stand? Vielleicht auch aus Angst vor neuen Verletzungen und weil wir uns selber versprochen hatten, keinem mehr unser Herz vollkommen zu schenken? Wie viele Male haben wir uns selbst geschworen, nie wieder weich zu sein, weil es eine Schwäche in der Gesellschaft darstellt?
Das ist doch Bullshit. Wie lange wollen wir denn noch unsere Masken tragen? Wie lange wollen wir unsere Gefühle denn noch hinter einer sarkastischen Coolness verstecken, nur weil wir alle die Kacke in der Hose haben? Wir alle haben doch im Endeffekt Angst vor dem schönsten Gefühl auf der Erde – der Liebe.
Und vielleicht entscheiden wir uns darum auch immer wieder für die Verstandsebene, anstatt einfach unsere Herzen sprechen zu lassen.
Wir sind nicht eine Vergangenheit. Wir sind alle Gegenwart und wünschen uns letztendlich, dass wir für irgendjemand Zukunft sind.
Ich gestehe, an diesem emotionalen Abend musste ich mich für einen Moment verziehen. Mir liefen ebenfalls die Tränen herunter. Mir tat mein Herz weh und ich fragte mich tatsächlich, wie viele Male stand ich schon vor diesem verfickten Wegweiser und nahm den falschen Weg?!
Natürlich bin ich auch gespannt darauf, ob die beiden Herzen wieder zueinander finden werden. Ich hoffe und bange mit Evelyn mit. Denn diese Geschichte lässt mich nicht los.
Und nun Hand aufs Herz: Sind wir nicht alle ein wenig Evelyn und stehen uns immer selber im Weg?
Habt einen wundervollen Sonntag💫